«FÜRIO!»
«Das Landheim brennt!»
Eine Chronik des Feuers im Landheim
Die Geschichte des Landheims ist auch eine fast unfassbare Serie von Feuersbrünsten. Meist waren «nur» Ökonomiegebäude betroffen, oft im Landwirtschaftsbetrieb, der lange ein Hauptstandbein des Landheims war. Beim Brand des Dachstuhls im Haupthaus kam Ende der 1970er-Jahre tragischerweise aber auch ein Jugendlicher zu Tode. Er starb an den Folgen einer Rauchvergiftung, vermutlich nachdem seine Zigarette einen Schwelbrand ausgelöst hatte. Alles über die desaströse Brandserie hörst du in der Audioreportage mit Zeitzeugen.
«Diese Brandkatastrophe wurde ausgelöst durch eine Unvorsichtigkeit eines Jugendlichen.»
Was wirklich dahintersteckt hörst du in der Audioreportage «Das Landheim brennt!».
Brand im Recyling-Betrieb in Bassersdorf.
Brandursache: Brandstiftung.
Die Werkstatt brennt nach Feierabend komplett aus, es entsteht ein Sachschaden von rund CHF 120'000. Verletzt wird niemand. Brandursache: Brandstiftung durch einen Jugendlichen.
2006
21. Februar
2003
Brand in der Landwirtschaft.
Brandursache: Brandstiftung.
«Mensch und Tiere blieben zum Glück verschont, der Saschschaden hingegen und die für die in der Landwirtschaft tätigen Mitarbeiter entstandenen Umtriebe waren enorm. Der Wiederaufbau ist fertig und der Betrieb somit wieder vollumfänglich sichergestellt.»
(Ch. Clausen, Jahresbericht 2003)
28. Januar
Brand in der Landwirtschaft. Brandursache: Fahrlässigkeit.
«Leider hat uns einmal mehr ein tragischer Unglücksfall getroffen. Am Mittwoch, 15. August 1990 um ca. 9.00 Uhr ist unsere Scheue einem Grossbrand zum Opfer gefallen. Dank sofortiger Hilfe von Passanten und den Feuerwehren von Bassersdorf-Baltenswil, Wangen-Brüttisellen, Wallisellen und Nürensdorf konnte der grössere Teil der Tiere gerettet werden. Für 32 Jager (Schweine), zwei Mastochsen, einen Zuchtstier und 20 Truten kam jedoch jede Hilfe zu spät.» (O. Kliem, Jahresbericht 1990)
1990
15. August
Warum brennt es immer wieder im Landheim?
Alles über die desaströse Brandserie im Landheim. Eine Audioreportage mit den Zeitzeugen Beat Betschart, Chris Clausen und Franz Erhardt.
Brand in der Landwirtschaft. Brandursache: Fahrlässigkeit.
Der Kuhstall brennt aus. «Diese Brandkatastrophe wurde durch eine Unvorsichtigkeit eines Jugendlichen ausgelöst.»
(O. Kliem, Jahresbericht 1981)
1981
12. Mai
1978
Schwelbrand im Haupthaus. Brandursache: eine Zigarette. Ein 19jähriger Jugendlicher kommt durch eine Rauchvergiftung um.
«Der 19-jährige Jugendliche (…) hatte sich während seines Aufenthaltes erfreulich entwickelt. Es war vorgesehen, dass er während vier bis sechs Monaten in einem unserer vier Übergangszimmer im Hauptgebäude wohnen sollte, dies nun losgelöst von der Gruppe. Der Jugendliche freute sich auf diese Zeit. Voller Eifer strich er in der Freizeit sein zukünftiges Zimmer. Am Samstag hätte er zum ersten Mal dort wohnen können. Den Abend verbrachte er zusammen mit Kollegen an einem Fest in der Umgebung. In der Nacht von Samstag auf Sonntag, 3. Sept. 1978, kehrte er zurück. Offenbar rauchte er noch eine Zigarette. Dabei muss er eingeschlafen sein. Die Zigarette setzte den Teppich, den er tags zuvor von seinem eigenen Geld gekauft hatte, in einen mottenden Brand. Gegen sieben Uhr wurde vom Gärtnermeister ein kleines Räuchlein entdeckt. Zusammen mit dem Landwirt wurde der Jugendliche sofort aus dem Zimmer geholt und die Feuerwehr alarmiert. Trotz sofortiger künstlicher Beatmung durch den Landwirt konnte der Jugendliche nicht mehr gerettet werden. Sein Tod versetzte Angestellte wie Jugendliche in eine lähmende Stimmung. (F. Dürst, Jahresbericht 1978)
3. September
Brand in der Gärtnerei. Brandursache: ungeklärt. Vermutlich ein technischer Defekt der Sägemehlfeuerung.
«Noch gellt uns der Schreckensruf von jener Sonntagsnacht im April in den Ohren: «Die Gärtnerei brennt!». Und wirklich – nach 1 ½ Stunden war das recht grosse Ökonomiegebäude nur noch eine Brandruine. Man rettete an Fahrhabe, was möglich war und die herbeigeeilte Feuerwehr suchte nach Kräften, dem rasenden Element Einhalt zu gebieten. Genau so wie beim Brand im Bauernhaus vor acht Jahren blieb auch dieses Mal trotz intensiver Nachforschung die Brandursache unabgeklärt.»
(A. Zwahlen, Jahresbericht 1951)
1951
14. April
Brand im Bauernhaus. Brandursache: ungeklärt.
«Als um Mitternacht zum 1. Juni der rote Hahn schrie und das grosse Ökonomiegebäude, das sogenannte «Bauernhaus», auf der anderen Strassenseite in Flammen stand, ging ein Schrecken durch die ganze Anstaltsfamilie. Auch die Leute der Umgebung gerieten in hilfreiche Bewegung. Zum Glück konnte die grosse Scheune mit dem Viehstall dank der 1930 erstellten Brandmauer gerettet, das Feuer auf den Anbau beschränkt und nach zwei Stunden eingedämmt werden.»
(A. Zwahlen, Jahresbericht 1943)
1943
1. Juni
1930
Brand in der Landwirtschaft. Brandursache: ungeklärt.
«Aber ebenso unvergessen wird allen der 26. August bleiben. Ja: «Über Nacht kommt still das Leid!» Morgens um vier Uhr erschallte der Schreckensruf durchs Haus: «Die Scheune brennt!» In wenigen Augenblicken waren wir alle drüben. Doch wir kamen schon zu spät. Ringsum schlugen die Feuerfarben zum Dach heraus. Ein Wunder ist’s, dass das Vieh noch in Sicherheit gebracht werden konnte, da der Stall schon voll Rauch und Qualm war. Der ganze grosse Heuvorrat war verloren. Der anbrechende Morgen sah ein grausiges Bild der Verwüstung. O, es waren schwere Tage und Wochen, die nun folgten, besonders, da die Brandursache unaufgeklärt blieb. Doch alles geht vorbei, auch Schweres und Schwerstes.» (F. Wagner, Jahresbericht 1930)
26. August
Brand des Dachstuhls.
Brandursache: vermutlich Brandstiftung.
Dieser Brand ereignete sich noch am ersten Standort. Das Landheim hiess damals «Knabenanstalt zur Heimat» und stand in Brüttisellen. Das Gebäude vereinte Wohnhaus und Schuhfabrik, wo die Zöglinge tagsüber Schuhe herstellten. Nach dem Brand wurde die Fabrik wieder aufgebaut und um ein Stockwerk erhöht. Die Anstalt zog 1882 nach Baltenswil um.
«Am 22. Mai 1878 wurde die Anstalt und Fabrik zur Hälfte eingeäschert. Das Feuer brach nachmittags vier Uhr unter dem Dache aus; die Ursache konnte nicht ermittelt werden, aber die Vermutung lag vor, es möchte von einem Zöglinge gelegt worden sein. Der Verdacht lastete, ob mit Recht oder Unrecht, namentlich auf einem überaus verschlossenen und trotzigen Burschen, der nachher nach Amerika auswanderte und als Cowboy (Präriehirte) des Westens ein unstetes Leben führte, doch mehrmals schrieb und Herrn Appenzeller noch seine Photographie, zu Pferd mit dem Lasso in der Hand, sandte. Auch dieses Brandunglück entmutigte uns nicht. Noch zwei Mal wurde Brandstiftung versucht, aber rechtzeitig entdeckt.» (Pfarrer H. Walder-Appenzeller, 1878)